Die Universität in der Hauptstadt des Bundeslandes Wien blickt auf eine beeindruckende Geschichte zurück, die weit in das Jahr 1692 reicht. Diese renommierte Kunstuniversität ist nicht nur als Bildungsstätte, sondern auch als Kulturträger von großer Bedeutung.
In ihren historischen Mauern im Herzen von Wien sind aktuell über 1600 Studierende eingeschrieben, die die Gelegenheit haben, in einem der ältesten und angesehensten Kunstinstitute Europas zu studieren und zu forschen.
Historische Entstehung und Entwicklung der Akademie
Die renommierte Akademie der bildenden Künste Wien blickt auf eine lange und bedeutungsvolle Historie zurück. Ihre Anfänge 1692 verdankt die Institution einem Mann – Peter Strudel, der sie als Privatakademie mit Orientierung an der renommierten Accademia di San Luca gründete. Die prägende kaiserliche Förderung erhielt die Akademie in ihren frühen Jahren unter der Regentschaft von Josef I., was ihre Stellung als Kunstakademie enorm festigte.
Die Gründung durch Peter Strudel und die kaiserliche Förderung
Peter Strudel, der die Akademie ins Leben rief, sah in ihr die Notwendigkeit, der Kreativität und dem künstlerischen Schaffen einen eigenen Raum zu geben. Die Akademie sollte anfangs nicht nur eine einfache Ausbildungsstätte sein, sondern auch ein Zentrum kulturellen Lebens. Dank der kaiserlichen Förderung gelang es der Akademie, bereits früh die Grenzen der Kunst zu erweitern und bedeutende Künstler hervorzubringen.
Die Reaktivierung und Wanderjahre der Akademie
Nichtsdestotrotz erlebte die Akademie ebenso eine Phase der Unsicherheit und des Stillstands. Es war Karl VI., der die Institution, nach einer zeitweiligen Einstellung des Lehrbetriebs, wiederbelebte und ihr zu neuem Glanz verhalf. Diese Reaktivierung unter der Führung von Jacob van Schuppen wurde begleitet von Wanderjahren, in welchen die Akademie vielerlei Standorte und Herausforderungen erfuhr.
Neuorganisation und Hochschulstatus ab 1872
Ein entscheidender Wendepunkt war die Verleihung des Hochschulstatus im Jahre 1872. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich die Akademie der bildenden Künste Wien endgültig zu einer führenden Bildungsinstitution für Kunst in Europa und etablierte sich fest in der akademischen Landschaft. Mit dem Schritt zur Hochschule erfuhren Lehrpläne, Forschung und künstlerische Tätigkeit eine bedeutende Erweiterung und Professionalisierung, die der Institution ihren heutigen Ruf sicherte.
Akademiegebäude am Schillerplatz – Architektur und Geschichte
Direkt im Herzen von Wien befindet sich ein bauliches Juwel, das Akademiegebäude am Schillerplatz. Entworfen vom bedeutenden Architekten Theophil Hansen, ist dieses Gebäude seit dem 1. April 1877 das Zuhause der Akademie der bildenden Künste. Seine Gestaltung im Stile der italienischen Renaissance macht es zu einem herausragenden Beispiel dieser kunstvollen Epoche mitten in der österreichischen Hauptstadt.
Mit beeindruckender Liebe zum Detail entwarf Theophil Hansen das Akademiegebäude, dessen Konstruktion 1,2 Millionen Gulden verschlang. Die feierliche Eröffnung am 3. April 1877 durch Kaiser Franz Joseph I. war ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung für die Institution und ihr kulturelles Schaffen. Seitdem prägt das Gebäude nicht nur den Schillerplatz, sondern auch das Bildungs- und Kunstverständnis in Wien.
Im Laufe der Jahrzehnte wurde das Gebäude zu einem Symbol akademischer Kunst, doch um es für kommende Generationen zu bewahren, war eine umfassende Renovierung unabdingbar. Diese tiefgreifende Sanierung, die bis Mitte 2021 andauerte und etwa 70 Millionen Euro in Anspruch nahm, inkludierte nicht nur die Restaurierung der historischen Substanz, sondern auch die Schaffung eines unterirdischen Depots und die Einrichtung eines modernen Studiensaal, um die Akademie auf dem neuesten Stand der Kunst- und Forschungspraxis zu halten.
Studiengänge und akademische Ausrichtung
Die Vielfalt und Qualität der Studiengänge an der Akademie der bildenden Künste Wien spiegeln sich in einem breiten Angebot wider, das sich stetig an die Anforderungen der modernen Kunst- und Bildungslandschaft anpasst. Von traditionellen Disziplinen bis hin zu innovativen Ansätzen in Forschung und Lehre, stellt die Hochschule eine facettenreiche Plattform für akademische Entfaltung dar.
Überblick der Studienrichtungen an der Universität
Die Universität bietet ein beeindruckendes Spektrum an Studiengänge, die Studierenden solide Grundlagen und spezialisierte Kenntnisse in verschiedenen kunstbezogenen Feldern vermitteln. Unter diesen Architektur, eine Disziplin, die technische Expertise und kreative Vision vereint, sowie Bildende Kunst, die den Studierenden ermöglicht, Ausdrucksformen auf Leinwand bis hin zu digitalen Medien zu erforschen. Für diejenigen, die im Theater- und Performancebereich tätig sein möchten, bietet die Studienrichtung Bühnengestaltung praxisorientierte Erfahrungen.
Spezialisierungen und moderne Lehrangebote
Die Akademie legt großen Wert auf das zeitgemäße Lehrangebot und hat Spezialisierungsmöglichkeiten in verschiedenen Kunstfeldern eingeführt. Insbesondere die Fachbereiche für Konservierung und Restaurierung sowie Künstlerisches Lehramt sind darauf ausgerichtet, Studierende auf anspruchsvolle Karrieren in Museen, im Bildungswesen oder als freischaffende Künstler vorzubereiten.
Interdisziplinärer Ansatz und Doktoratsprogramme
Interdisziplinarität ist ein Kernstück der akademischen Philosophie der Universität. Jenseits des Bachelors- und Mastersniveaus ermöglicht ein umfangreiches Doktoratsstudium den Studierenden, ihre Forschung auf höchstem Niveau fortzuführen. Das Angebot beinhaltet ein Doktoratsstudium in Philosophie, technischen Wissenschaften und Naturwissenschaften neben einem praxisorientierten PhD-Programm, welches die praktische Anwendung theoretischen Wissens in den Vordergrund stellt.
Kunst und Kultur am Akademiestandort Wien
Die Akademie der bildenden Künste Wien ist mehr als nur eine Lehrinstitution; sie ist ein dynamischer Ort der Kunst und Kultur, der die kreative Landschaft von Wien prägt. Mit einer Vielzahl von öffentlichen Veranstaltungen fördert sie den kulturellen Austausch und die Sichtbarkeit zeitgenössischer Künstler. Im Zentrum steht dabei das Atelierhaus, ein pulsierender Ort, an dem Kunst geschaffen, ausgestellt und diskutiert wird. Eines der Highlights im akademischen Jahr ist der traditionelle Akademierundgang.
Die Beziehung zwischen der Akademie und der Stadt Wien ist geprägt von einer lebendigen Geschichte und einem stetigen Dialog. Die Studierenden und Lehrenden der Akademie tragen mit ihren Werken wesentlich zur Kunstszene Wiens bei und etablieren den Standort als international anerkannten Dreh- und Angelpunkt der Kunst.
Jahresveranstaltung | Ort | Beschreibung |
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Akademierundgang | Akademie der bildenden Künste Wien | Einmal jährlich öffnen die Studierenden ihre Ateliers und präsentieren ihre Arbeiten einem breiten Publikum. |
Kunstausstellungen | Atelierhaus | Zeitgenössische Kunstprojekte und Themenausstellungen werden in den Räumlichkeiten des Atelierhauses gezeigt. |
Kulturelle Dialoge | Verschiedene Orte in Wien | Künstlerische Aktionen und Projekte, die im öffentlichen Raum stattfinden und zur kulturellen Diskussion anregen. |
Die Kunstgalerien: Einblick in die Sammlung und Ausstellungen
Im Herzen Wiens beherbergt die Akademie der bildenden Künste eine der beeindruckendsten Kultureinrichtungen des Landes. Die Gemäldegalerie zählt mit ihrem reichhaltigen Repertoire an Werken zwischen der italienischen Tafelmalerei und der Malerei des 18. und frühen 19. Jahrhunderts zu einem der Höhepunkte der Kunstsammlungen. Unter den nahezu 1600 Kunstwerken finden sich herausragende Stücke wie das Weltgerichtstriptychon von Hieronymus Bosch, Meisterwerke von Lucas Cranach und eindrucksvolle Gemälde von Rembrandt van Rijn, die zusammen einen wesentlichen Teil des europäischen künstlerischen Erbes repräsentieren.
Nicht minder bedeutend ist das Kupferstichkabinett, welches als eine der wichtigsten grafischen Sammlungen Österreichs gilt. Es präsentiert eine Vielfalt an Druckgrafiken und Zeichnungen, die das Spektrum künstlerischen Schaffens umfassend abbilden. Die Ausstellungen variieren regelmäßig und bieten Besuchern die Möglichkeit, tief in die faszinierende Welt der Kunstgeschichte einzutauchen und neben bekannten auch weniger illustre Werke zu entdecken.
Einen weiteren Teil der Sammlung stellt die historische Glyptothek dar, ein Archiv bedeutender Gipsabgüsse, welche die Skulpturen und Reliefs vergangener Epochen lebendig halten. Durch die Schaffung einer Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart spielt die Glyptothek eine zentrale Rolle im akademischen und kulturellen Diskurs der Universität. Diese Sammlungen machen die Akademie der bildenden Künste Wien zu einem unverzichtbaren Bestandteil der kulturellen Landschaft Wiens und einem Anziehungspunkt für Kunstliebhaber aus aller Welt.